Bescheidenen Bleibe, dunkler Verbannungsort oder gar Kerker – nein, so konnte man Napoleons Haus auf Elba nicht bezeichnen. Vielmehr befindet sich die „Villa dei Mulini“ an einem der schönsten Plätze Portoferraios. Das konnten auch jene TörnteilnehmerInnen feststellen, die den Rückzugsort des einstigen französischen Kaisers näher in Augenschein genommen hatten.
Aber zurück zum Anfang. Für den BWY-Clubtörn 2023 sollte es diesmal das Segelrevier rund um die Insel Elba werden. Immerhin ist Italien bei den ÖsterreicherInnen noch immer an erster Stelle der beliebtesten Urlaubsdestinationen. „Easy Sailing“ in einem angenehmen Revier mit den Vorzügen von „Bella Italia“ – dies waren wohl einige Gründe, warum die Wahl für den BWY-Clubtörn 2023 dieses Jahr auf Elba fiel.
Nicht zuletzt die Vorstellung des Revieres durch Helmut – er kannte das Gebiet bereits gut aus vorangegangenen Törns – ließ die Vorfreude auf Elba bei allen TeilnehmerInnen schon entsprechend wachsen.
Angereist per Zug, Auto oder Flieger waren unsere Boote „Emma“ und „Luna“ – übrigens in gutem Zustand – in der „Marina Scarlino“ rasch übernommen und auch der Einkauf von Speis und Trank gestaltete sich stressfrei. Der Samstag konnte kommen.
Die nachfolgenden Tagesetappen – jeweils sorgsam vorausgeplant von unsern Skippern Helmut (Emma) und Ralph (Luna), waren kurzweilig und abwechslungsreich.
Tag 1:
Schöne Überfahrt zum „Einschwingen“ nach Porto Azzurro; ein ehemaliger Gefängnisort (früherer Ortsname „Longone“); den aktuellen Namen – klingt doch sympathisch – nahm die Gemeinde tatsächlich erst 1947 an, wie Helmut berichtete.
Die am Abend der Ankunft noch mit 1 Stern bewerteten Sanitäreinrichtungen konnten am Morgen auf 3 Stern leicht aufgewertet werden … Augen zu und durch :-). Wir verbrachten einen angenehmen Abend in einem der hafenseitig gelegenen Restaurants.
Tag 2:
Es folgte das seglerische Highlight der Woche: Vom früheren Aufbruch belohnt, folgte für beide Boote ein genussvoller Tagestörn zur Insel Giglio – rund 60 sm.
Wie bekannt, erlangte Giglio Berühmtheit durch die Havarie des Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia, welche monatelang in Griffweite unseres Zielhafens gestrandet war. Gemeinsam verbrachten wir einen schönen Abend in der lokalen Gastronomie. Einzig ein ambitionierter Reparaturversuch an Lunas „Black Water Tank“ blieb weder unbemerkt (..) noch (vorerst) erfolgreich. Das sollte sich noch ändern.
Tag 3:
Auf der Rückreise von Giglio nach Elba schwächelte der Wind (das sommerliche Mittelmeer…) und Emma und Luna liefen die Bucht bei Fetovaia im SW von Elba unter Maschinenkraft an. Sicher angekommen, verbrachten wir einen netten Abend vor Anker. Die Kochlöffel wurden geschwungen, ausgiebig geschwommen und auch sonst wurden alle Annehmlichkeiten eines schönen Ankerplatzes genossen. Auch ein bisschen „Swell“ tat dem keinen Abbruch.
Tag 4:
Der nächste Tag – das Wetter zeigte sich noch immer hochsommerlich – führte uns um die Westseite von Elba zur Marina Marciana. Da beide Boote bereits am Vormittag in die Marina einliefen, blieb Emma in der Marina, während Luna nochmals kurz auslief, um ein paar Übungsrunden zu drehen. Emmas Crew – nicht müde – nutzte dabei den Aufenthalt, dem „Monte Cappane“ – Elbas höchstem Berg – einen Besuch abzustatten. Dabei wurden 600 Höhenmeter zum Teil zu Fuß (barfuß) überwunden; eine Tour, die jedem Voralpengipfel zu Ehre gereichen würde!
Das Abendessen fand wieder in einem sehr guten Lokal am lokalen Stadtplatz statt, ein würdiger Abschluss eines ereignisreichen Tages.
Am nächsten Morgen fanden sich tapfere Frühaufsteher, die nochmals einige Höhenmeter auf sich nahmen, um einen frühmorgendlichen Sonnenaufgang zu genießen. Österreich, doch ein Land der Wanderer (und Seefahrer!) …
Tag 5:
Eine kurze Tagesetappe brachte und in den Hauptort der Insel Elba – Portoferraio. Wir konnten nochmals das urbane Inselflair voll auskosten und wie eingangs erwähnt auch geschichtsträchtige Bauwerke bestaunen. Leider galt es schon am nächsten Morgen der Insel Lebewohl zu sagen.
Tag 6:
Die Rückfahrt zu unserer Ausgangsmarina brachte unseren beiden Booten nochmals einen schönen Segelwind und einen angenehmen Schlag zurück aufs Festland. Ein gemeinsames Abendessen in der Marina Scarlino bildete den Abschluss eines sehr schönen und gelungenen BWY-Clubtörns 2023. „Bella Italia“ – auch am Wasser eine Reise wert!